• 8. Februar 2021, 21:11 Uhr

Es ist nicht mehr möglich, sich der Politik zu entziehen. Deshalb ist des notwendig sich der Politik zu stellen. 29 internationale KünstlerInnen haben auf diesen Kommentar spontan reagiert und haben dazu ihr politisches Statement in Wort und Bild verfasst. Unter ihnen Amora Helenna Jouja, die auch ein originelle Video der Ausstellung produziert hat.

Der Kurator der Ausstellung "Meinung und Urteil", Hubert Thurnhofer, hat dazu folgenden Essay verfasst.

Jede Meinung ist zunächst ein Vorurteil. Diese apodiktische Aussage weckt hoffentlich Widerspruch, denn schon das Grundgesetz 1867, das bis heute Teil der österreichischen Verfassung ist, garantiert das Recht auf freie Meinung als Grundwert.

Das Patriarchat von Kaisers Gnaden hat jedoch die Meinungsfreiheit in staatlichen und kirchlichen Organisationen ebenso wie in Betrieben und Familien weiterhin stark eingeschränkt. Wer hätte sich noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlauben können, der Meinung des eigenen Vaters zu widersprechen?

Erst die Entwicklung des Menschen vom Untertanen des Staates zum selbstbewussten Bürger nach dem Ende des 2. Weltkrieges hat schließlich der Meinungsfreiheit (zumindest in den demokratisch verfassten Ländern dieser Welt) zum Durchbruch verholfen. Zu diesem Durchbruch hat die UNO-Menschenrechtsdeklaration 1949 entscheidend beigetragen. Der Artikel 19 lautet: „Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“

Seit 1949 hat sich die Welt, haben sich die Menschen massiv verändert. War der Mensch früher selbstverständlich Teil eines Standes und jeder Stand „von Natur aus“ Teil des Ganzen, so ist der Mensch heute zunächst Individuum. Die Unterordnung unter das Ganze ist nicht mehr wünschenswert. Die Menschheit als Ganzes existiert nur noch als Fiktion neben dem Menschen als Individuum als einzige "Wahrheit".

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teil, lautet eine alte philosophische Weisheit. Heute gilt: das Ganze ist lediglich die Summe seiner Teile und kein Teil hat mehr Rechte als der andere Teil. Jeder hat das Recht recht zu haben – bedeutet: Keine Meinung ist richtiger oder falscher(?) als die andere. Am Ende ist keine Meinung richtig und keine falsch. Die Suche nach der Wahrheit endet damit, die Wahrheit selbst hat sich damit aus dem Diskurs verabschiedet.

Es ist zwar für jeden offensichtlich, dass die soziale Kluft immer größer wird – größer als zu Zeiten, als man seinem Stand oder seiner Klasse kaum entkommen konnte – doch wir leben in der zweifelhaften Gewissheit, dass die Meinungen der Reichen und Superreichen genauso viel oder wenig zählen wie die Meinungen der Mittelklasse oder der Armutsgefährdeten.

Gerade für die Armen ist ihre Meinung oft das Einzige, was ihnen niemand nehmen kann. Die Entwicklung des Individualismus hat dazu beigetragen, dass jeder seine Meinung hütet wie einen Schatz, die Entwicklung der Demokratie hat dazu beigetragen, dass jeder das Recht in Anspruch nimmt, seine Meinung zu vertreten, die Entwicklung der Internet-Medien hat dazu beigetragen, dass jeder die Möglichkeit hat, seien Meinung zu publizieren.

All diese Entwicklungen haben nicht dazu beigetragen, dass sich die Menschen um eine fundierte Bildung ihrer Meinungen kümmern. So bleiben viele Meinungen im Vorurteil haften. Darum wiederhole ich an der Stelle: Jede Meinung ist zunächst ein Vorurteil, denn die Freiheit jede Meinung zu äußern, impliziert für viele Menschen die Freiheit von der Verpflichtung, ihre Meinung zu begründen. Darin liegt eine Fehlentwicklung. Dies ist meine Meinung.

Jedes Vor-Urteil kann nur durch ein Urteil bestätigt oder widerlegt werden. Es ist üblich und durchaus legitim, dass ein Kläger vor Gericht seine Meinungen zu eine Streitfall darlegt. Solange jedoch keine Begründungen vorgetragen wurden, solange keine Gegenargumente und Beweise vorgebracht wurden, bleibt jede Meinung ein Vor-Urteil. Erst die Abwägung aller Argument durch den Richter ermöglicht das Urteil.

Ich spitze daher meinen Meinung zu: die Fehlentwicklung der Meinungsfreiheit, die sich bei genauer Betrachtung in vielen Fällen als Meinungswillkür entlarvt, ist einer der Gründe für die Fehlentwicklungen unserer Demokratie. Ich überlasse es dem Leser und der Leserin – insbesondere den teilnehmenden Künstlern und Künstlerinnen der Ausstellung - diese Meinung zu beurteilen.

Meinung und Urteil von Amora Helenna Jouja: „The Arch of Chase" ist eine spielerische Kombination aus dem zur Ikone gewordenen Gemälde „Der Schrei" von Edvard Munch und einem modernen Märchen von Helenna Jouja. Die Künstlerin zeigt das Leben als Spiel: wie auf einer Bühne geht es um Sehen und Gesehen werden. „Chaser“ („Verfolger“) müsste man in der Welt von Social Media mit „Follower“ übersetzen. Waren die Bühnen früher Strände, Sportplätze, Parks, Bars und Diskos, so sind die Bühnen, die die Welt bedeuten, heute Facebook, Instagram und Tiktok. Das Märchen, durch Popularität reich zu werden, kann heute für jeden in Erfüllung gehen, der auf Facebook und Co viele Follower findet.
Die Bewunderung für die Reichen ist auf der ganzen Welt weit verbreitet. Wir beurteilen die Menschen danach, wie schwer oder leicht sie Reichtum akkumulieren. Unsere Einstellung zu armen Menschen ist meist abweisend. Aber verdienen sie es weniger als die Reichen auf das Podest gestellt zu werden? Während die Reichen und Berühmten feiern, rufen viele Arme um Hilfe. Aber der Schrei bleibt ungehört, wie das berühmte Bild von Edvard Munch andeutet. Einige jagen die Reichen, andere geben ihren Reichtum aus Liebe auf. Die meisten Reichen glauben, sie hätten ihr Vermögen verdient. Man kann darüber streiten. Eines ist jedoch ist sicher: Die Armen verdienen ihre Armut nicht. Niemand hat es verdient, so wenig zu verdienen!
Bild zur Ausstellung: The Arch of Chase, Acryl a.L., 100 x 150 cm

“The Material Girl with a Banana,” that has remained untouched since 2014, the very first acrylic painting on canvas of your Filipina-Canadian international star of contemporary art, Helenna Jouja, whose paintings are now darlings of Austrian millionaires (Richard Lugner, et al), might have predicted the latest pandemic caused by coronavirus and the ongoing banana scandal that was sold for more than $100K in Art Basel Miami last year.

While another video is getting viral spreading a breaking news that a banana a day keeps coronavirus away, people, who are desperate for surviving the scary pandemic, rush to the market to panic buy bananas. Who knows now how many around the world have hoarded all the bananas in their areas, even if the banana cure could be just another one of those online fake news!

Anyway, observe the painting. Notice the corona (crown in English) worn by the imaginary model and the banana on her lap. Do you think the image painted is a mere coincidence or one of those contemporary paintings that may have predicted real world events? If so, ”The Material Girl with a Banana“ is the first contemporary painting in the world that has predicted the COVID-19. 

You definitely know one. The simple yet fabulously financially well-off guy, who freely puts his arms around the rich and famous back of the neck; the innovators; the self-starters; the big boss; the old guy with young blond Barbie looking chics; and may even have serious connections in the political arena and afford the salaries and presence of famous successful celebrities, starlets and supermodels with their own bodyguards.The affluent one relaxing on top of more capital than the majority of us can ever realize and more than we ourselves will ever be able to spend in a lifetime.   

The one with the deep pockets does not necessarily have a dashing good looks, but his middle aged George Clooney's charm in swank suit and the widely publicized lavish living can be so fascinating that we tend to be addicted to follow his daily activities and never mind if we are brutally being mocked for watching him and the reality teleseries of “Keeping Up With The Kardashians.” 

If there's such thing as a dirty old man, or DOM for short, he's going to be a well-dressed DOM but his definition is rather a delicious old man, who will spoil and take you to the ball in a golden carriage, if it's available. He'll wear a designer's tuxedo, silk bow-tie, expensive shirt, exquisitely ironed pants, leather belt and tasteful accessories and who knows how expensive the pocket watch he is keeping in his deep pocket is. He's not always in perfectly-in-fashion mode because sometimes this opulent one also has to dress down so not to attract so much attention to the commoners and fashionistas, who frequently shop at the shopping mall he personally built and owned. 

The complete combination of qualities of having wealth, intelligence, power, and charisma draws all kinds of women to him, crazily getting in a long line to apply to be his next partner and never mind if he is the type „to love 'em and leave 'em,“ they all take the chance to be the next in limelight with him. He's not even scared to be divorced many times as there'll always be another one to take their place.  

So much about a millionaire may have been told for years, but for now I figured you are interested how this sale of The Biggest Ball painting  has been realized, bought by the super hot and famous Austrian millionaire, Herr Richard Lugner, that has fallen in love with my painting the first time he ever saw it. But first let me tell you what has led me to paint „The Biggest Ball.“  

It was sometime in January or February 2019, when Vienna hi-society was all so excited to attend the most glamorous Opera Ball in Vienna, Austria on February 28, 2019. And I, as a commoner, just like any other commoners, could only dream of attending this prestigious ball, where you could see very expensive gowns, as expensive as nearly half a million US dollars and worn by famous successful women. 

Of course, my art gallerist, Hubert Thurnhofer, was also aware of the event and suggested me to paint the forthcoming ball before it's over. He even suggested me to paint Herr Richard Lugner, and illustrated in pen and paper how his prominent guests have so humongous breasts that even the carriage could not carry. And so I was laughing about the idea, but still could not figure out how I could illustrate it in my own way. But I know that Herr Lugner suffered from cancer and I don't want him to die so I decided to immortalize him in a canvas, and I said, “oh, there's really no one like him in Vienna. He is like the legend of the Opera Ball. So why not. I will paint him!” I didn't even care if the chance of selling this painting is zero because I am sure Herr Lugner does not buy a painting but paintings are all free for him as gifts of artists, but I went on to start painting it just to immortalize a history of the Legend of the Opera Ball.  
  
I started painting Herr Lugner's face on the canvas, and it should not look so big at all to fit the other important characters, but I could draw his face bigger like a caricature. I intentionally painted his face maybe as small as 3 cm, with a smaller body that's not in proportion with the size of his face. I added Cinderella, Snow White and the Seven Drawfs in the background to illustrate that there is a ball going on at the Vienna Opera House. Of course, all the 5 women in the paintings are just imaginary guests, as I don't want any of the guests of Herr Lugner be jealous that they were not painted. They could be any of the painted girls, it doesn't matter who they are but have a wild guess, Pamela or Dolly Buster, an animal lover, a master Nagger (one who is expert in nagging)? And to fit the title, “The Biggest Ball,” I have painted just the side view of one of the girls with humongous breast, one breast not two, because if I have painted two breasts, the title would be the Biggest Balls, and that won't fit the intended humour of the “Ball.” When I have almost done painting it, I created a video about it to promote it on facebook, but it was not approved for promotion on Facebook, just like a lot of my other painting videos.  So watch it now while it’s still online. It has reached only a few viewers and I doubt if Herr Lugner himself has seen the video about him.  

 A few months after the Opera Ball, in August 2019, I had to deal with my fears that my most awaited art exhibit at the Gallery Steiner Vienna would have no guests at all. I had been putting it off for a while, changing the exhibit to a later date to give me time to re-socialize to my old contacts, as I have been introvert for a long time till now. I decided I don’t wanna have a solo exhibit, so I invited more artists to join me. The first one I invited was Jemilly Velasco, my international artist bestfrien, whom will be my forever exhibit partner.  I invited also Rudy Perey, a graduate of Fine Art who later cancelled his participation as he‘s busy. Anyway, I am so happy that at least my other international artist group ( Jemilly Velasco, Roswitha Schaublauer and Gerry de Guzman) was able to bring in some guests and of course there were also guests of the Gallery Steiner‘s.   

Finally, my group‘s Vernissage at the Gallery Steiner was over and I was able to breathe for at last the night was over, and I have just to wait for the day to take my paintings back to my studio.  

I was unaware of the fate of the “Biggest Ball” painting when Herr Richard Lugner was in the vicinity of the gallery to have lunch somewhere, and my beautiful blond art gallerist, Corinna Steiner, spotted him and invited him to come in the gallery to surprise him with something. Who could resist an invitation of a gallerist who looks like a living blonde Barbie doll, and so Herr Lugner accepted the invitation and was surprised to find himself immortalized in a canvas with his prominent Opera Ball guests. To make the story short, now the Biggest Ball is on display at the millionaire's office as he is now the new owner of it.    

But you know what the big secret on this sale was? While the famous millioniare was falling in love with my painting “The Biggest Ball” displayed at the Gallery Steiner, I was at the operating room, where surgeons were happily stabbing my tummy. Perhaps, if I was not able to survive the operation I would have not known that my painting was sold to the now immortalized milionaire, just like most famous dead artists whose paintings became so famous and sold for millions without them knowing it because they were long dead. I am very happy that the same old fate of dead artists did not happen to me, and I am still alive to know that at least a millionaire has bought my painting. Could I have not survived the operation maybe my art gallerist would have regretted it to have sold it for the price I have originally asked for because dead artist’s paintings cost a lot more! But in the end, after all,  I am the most expensive living female artist in Austria in 2019, only because most expensive paintings were sold by living male artists.      
  
  
  
  
 
 
 

The painting of Helenna Jouja, your Filipina Canadian international artist in Europe, “The Biggest Ball with Richard Lugner, 150x100cm” is featured in ArtEdition 2020 Zeitgenössische Kunst Contemporary Art by ArtInnovation Innsbruck/Berlin, on page 128/296 of this book (29cmx29cm). Thank you so much for the sponsor, moral philosopher Hubert Thurnhofer, my world famous art gallerist in Vienna, Austria.

As written in the book In German: 

Helenna Jouja 

geboren auf den Philippinen, lebt seit 20 Jahren in Österreich. Sie beschäftigt sich mit Mode, Design und Kunst, schreibt und malt. Ihre Bilder erzählen unterhaltsame Geschichten, in denen bekannte Persönlichkeiten aus der Vergangenheit und Gegenwart auf unbekannte Figuren treffen, denen wir täglich auf der Straße begegnen, ohne sie zu bemerken. Es brauch nämlich eine Brise Ironie, viel Humor und eine große Portion Lebenslust um sie zu sehen. In einzigartiger Weise verarbeitet die Künstlerin ihre narrativen Gemälde zu Kurzvideos. Auf einem eigenen youtube-channel und natürlich auf ihrer Website finden diese Bildgeschichten den Weg zu ihrem international Fanclub www.helennajouja.com

In English:

Helenna Jouja

born in the Philippines, has been living in Austria for 20 years. She deals with fashion, design and art, writes and paints. Her pictures tell entertaining stories in which famous personalities from the past and present meet unknown characters whom we encounter on the street every day without noticing them. It takes a breeze of irony, a lot of humor and a great deal of zest for life to see her. In a unique way, the artist processes her narrative paintings into short videos. On their own youtube channel and of course on their website, these picture stories find their way to their international fan club www.helennajouja.com